Bei einem seltenen kosmischen Ereignis näherte sich am vergangenen Freitag ein interstellarer Komet dem Mars am nächsten und bot Astronomen eine vorübergehende Gelegenheit, einen Besucher aus einem anderen Sternensystem zu untersuchen. Zwei Raumschiffe im Orbit um den Roten Planeten, der ExoMars Trace Gas Orbiter und der Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), richteten ihre Kameras auf das entfernte Objekt, wobei eines erfolgreich ein Bild aufnahm.
Eine Nahaufnahme aus der Ferne
Der interstellare Komet mit der Bezeichnung 3I/ATLAS ist ein wirklich einzigartiges Objekt. Im Gegensatz zu den meisten Kometen, die in unserem eigenen Sonnensystem entstehen, stammt er aus einem anderen Sternensystem innerhalb der Milchstraße. Astronomen gehen davon aus, dass der Komet aus seinem ursprünglichen System herausgeschleudert wurde – möglicherweise von einem Riesenplaneten oder einem vorbeiziehenden Stern – und seit Hunderten von Millionen Jahren durch die Galaxie wandert. Sein Eintritt in unsere Region des Weltraums ist ein relativ junges Ereignis.
Ein kurzer Besucher, der mit unglaublicher Geschwindigkeit reist
Der Besuch des Kometen ist kurz, da er sich unglaublich schnell bewegt. Es wurde am 1. Juli 2023 vom Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS) der NASA entdeckt und bewegte sich zum Zeitpunkt der Entdeckung bereits mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit von 137.000 Meilen pro Stunde. Diese Geschwindigkeit ist viel zu groß, als dass die Schwerkraft der Sonne sie einfangen könnte; Es durchquert im Wesentlichen unser Sonnensystem.
„Das war eine sehr herausfordernde Beobachtung“, sagte Nick Thomas, der das ExoMars-Kamerateam leitet. „Der Komet ist etwa 10.000 bis 100.000 Mal schwächer als unser übliches Ziel.“
Herausforderungen bei der Bildgebung und eine erfolgreiche Aufnahme
Beide Orbiter versuchten, den Kometen zu fotografieren, aber ihre Instrumente waren in erster Linie darauf ausgelegt, die helle Oberfläche des Mars aus relativ kurzer Entfernung abzubilden – und nicht, um schwache, entfernte Objekte zu entdecken. Nur dem ExoMars Trace Gas Orbiter gelang es, ein Bild aufzunehmen. Die kürzeren Belichtungszeiten des Mars Express erwiesen sich als zu restriktiv, um ein klares Signal zu erhalten. Forscher arbeiten jedoch fleißig an der Analyse der Daten von Mars Express, in der Hoffnung, ein schwaches Bild zu extrahieren.
Das resultierende Bild des ExoMars-Orbiters zeigt einen kleinen, hellweißen Fleck, umgeben von einer leuchtenden Gas- und Staubwolke, die als Koma bekannt ist. Den Forschern war es nicht möglich, den Kern des Kometen direkt zu beobachten, und der Schweif war nicht sichtbar. Wissenschaftler vermuten jedoch, dass der Schweif heller wird, je näher 3I/ATLAS der Sonne kommt und aktiver wird.
Kometen: Überbleibsel der Sternbildung
Kometen bestehen aus gefrorenen Mischungen aus Gestein, Eis und Staub. Wenn es dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, sublimiert dieses Eis (es geht direkt von fest in gasförmig über) und setzt Gas und Trümmer frei, die die charakteristischen Schweife des Kometen bilden. Die meisten beobachteten Kometen befinden sich in unserem Sonnensystem und sind vermutlich Überreste aus der Zeit vor 4,6 Milliarden Jahren. Astronomen haben über 4.000 identifiziert, und unzählige weitere vermuten, dass sie weit jenseits der Neptunbahn lauern.
Ein Hinweis auf die Planetenbildung anderswo?
Beobachtungen von 3I/ATLAS ergaben eine Staubzusammensetzung, die der in lokalen Kometen ähnelt, was darauf hindeutet, dass das Grundrezept für die Planetenentstehung in verschiedenen Sternensystemen universell sein könnte. Dieser Befund ist ein entscheidender Punkt für das Verständnis der Entwicklung von Planetensystemen in der gesamten Galaxie.
Eine seltene Gelegenheit für weitere Studien
Nach der großen Annäherung an den Mars wird die Raumsonde Jupiter Icy Moons Explorer (Juice) der ESA im November versuchen, 3I/ATLAS zu beobachten. Die Forscher sind optimistisch, dass Juices Beobachtungen detaillierte Bilder und Daten liefern werden, wenn der Komet seine höchste Aktivität erreicht und einen hellen Halo und einen großen Schweif aufweist.
Dieser interstellare Besucher bietet eine unglaublich seltene Gelegenheit, einen Teil eines anderen Sternensystems zu studieren – ein Relikt aus dem frühen Universum – und bietet einzigartige Einblicke in die Entstehung von Planeten und das Potenzial für Leben außerhalb der Erde. Trotz seines schnellen Vorbeiflugs bietet 3I/ATLAS eine einzigartige Gelegenheit, mehr über das Universum zu erfahren.




























